Kanadische Cannabisunternehmen verlagern ihren Fokus auf internationale Märkte inmitten der inländischen Sättigung

Kanadische Cannabisunternehmen verlagern ihren Fokus auf internationale Märkte inmitten der inländischen Sättigung

Kanadische Cannabisunternehmen wenden sich zunehmend den internationalen Märkten zu, da der heimische Markt gesättigt ist und der Wettbewerb zunimmt. Der Exportmarkt bietet diesen Unternehmen die Möglichkeit, neue Einnahmen zu erzielen und die Auswirkungen der kanadischen Verbrauchssteuern zu verringern.

Ein wichtiger Faktor, der diesen Exporttrend vorantreibt, ist das Wachstum der medizinischen Cannabismärkte in Regionen wie Europa. So verdoppelten sich beispielsweise die kanadischen Cannabisexporte nach Deutschland von 16.895 Kilogramm (ca. 37.247 Pfund) im Jahr 2023 auf 33.155 Kilogramm im Jahr 2024, wie aus Daten des deutschen Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) hervorgeht.

Deepak Anand, Leiter von ASDA Consultancy Services in British Columbia, wies darauf hin, dass die Begeisterung für den Exportmarkt groß ist. Er warnte jedoch davor, dass viele davon ausgehen, dass es einfacher ist, als es tatsächlich ist, und wies auf die verschiedenen Hindernisse hin, die Unternehmen überwinden müssen, um in diesem Bereich erfolgreich zu sein.

Eine große Herausforderung ist die Zertifizierung nach der Guten Herstellungspraxis (GMP) der Europäischen Union. Von den 900 kanadischen Lizenzen verfügen derzeit nur 19 Unternehmen über diese wichtige Zertifizierung. Village Farms International, mit Niederlassungen in Lake Mary, Florida, und Vancouver, British Columbia, ist einer der wenigen Lizenzinhaber mit EU-GMP-Zertifizierung. Dieses Unternehmen exportiert medizinisches Cannabis aus seiner zertifizierten Anlage in Kanada auf internationale Märkte, darunter Deutschland, Australien, Israel und das Vereinigte Königreich.

Village Farms hat mit Exporten in Höhe von $8,4 Millionen im vergangenen Jahr beachtliche Erfolge erzielt. Das Unternehmen geht davon aus, dass sich seine internationalen Verkäufe bis 2025 mindestens verdreifachen werden, so Sam Gibbons, Senior Vice President of Corporate Affairs des Unternehmens. Er merkte an, dass die europäischen Märkte das regulatorische Umfeld pragmatischer angehen und das echte Potenzial von Cannabis als Medizin erkennen.

Niklas Kouparanis, Mitbegründer und CEO der in Frankfurt ansässigen Bloomwell Group, erklärte, dass Unternehmen ohne EU-GMP-Zertifizierung mit zertifizierten Einrichtungen zusammenarbeiten können. Er wies darauf hin, dass diese Hubs Cannabis verarbeiten, bevor es nach Deutschland geliefert wird, wo etwa 30% bis 35% des importierten Cannabis aus Kanada stammen. Kouparanis fügte hinzu, dass die kanadische Industrie mit sinkenden Preisen und Überproduktion zu kämpfen hat.

Da Deutschland seine Patientenzahlen steigert, bietet es einen wachsenden Markt für Cannabisprodukte, was Kouparanis als Segen für die Branche bezeichnet. Trotz des frühen Vorsprungs Kanadas auf dem deutschen Markt macht auch Portugal Fortschritte und steigert seine Exporte nach Deutschland um 318% und erreicht laut BfArM zwischen 2023 und 2024 17.230 Kilogramm.

Deutschland importiert weiterhin Cannabis aus verschiedenen Ländern, darunter Dänemark, Spanien, Nordmazedonien und dem Vereinigten Königreich, und diversifiziert damit seine Quellen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

de_DEGerman