Deutschland erweitert die Cannabisoptionen für Patienten und Konsumenten

Deutschland erweitert die Cannabisoptionen für Patienten und Konsumenten

Deutschland entwickelt sich zu einem wichtigen Akteur auf dem globalen Cannabismarkt und zieht Unternehmer, Investoren und Dienstleistungsanbieter aus der ganzen Welt an. Dies wurde auf der kürzlich in Berlin abgehaltenen International Cannabis Business Conference (ICBC) deutlich und unterstreicht die Position des Landes als einer der dynamischsten legalen Cannabismärkte der Gegenwart.

Seit der Einführung des Verkaufs von medizinischem Cannabis im Jahr 2017 hat Deutschland Fortschritte bei der Verbesserung des Zugangs für Patienten gemacht, die an verschiedenen Krankheiten leiden. Die Cannabisgesetze für Erwachsene, die Mitte 2024 in Kraft traten, haben die Möglichkeiten für die Konsumenten noch erweitert. Während einige Aspekte dieser Vorschriften noch verfeinert werden, hat Deutschland derzeit die fortschrittlichste Cannabispolitik in Europa.

Derzeit gibt es in Deutschland über 200.000 registrierte medizinische Cannabispatienten. Der führende Cannabis-Ökonom Beau Whitney stellt fest, dass diese Zahl stabil geblieben ist, wobei weitere 500.000 bis 600.000 selbstzahlende Konsumenten am legalen Markt teilnehmen. Damit steigt die Gesamtzahl der legalen Cannabiskonsumenten in Deutschland auf etwa 800.000, was etwa 10% bis 20% der Gesamtnachfrage auf dem Markt entspricht.

Die Nachfrage nach medizinischem Cannabis spiegelt sich in der Anzahl der Apotheken wider, die diese Produkte anbieten. Ungefähr 2.500 der 17.000 Apotheken in Deutschland bieten Zugang zu medizinischem Cannabis, und der Umsatz der Branche wird auf eine halbe Milliarde Euro geschätzt. Die Online-Bestellung mit Privatrezepten ist zu einer gängigen Option für Patienten geworden und erleichtert den Zugang zu notwendigen Behandlungen.

Die Importstatistiken verdeutlichen die steigende Nachfrage nach medizinischem Cannabis in Deutschland. Im ersten Quartal 2025 importierte das Land über 37,223 Tonnen medizinisches Cannabis, was einen Anstieg von 14,8% gegenüber dem Vorquartal und einen atemberaubenden Anstieg von 457% gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2024 bedeutet. Kanada bleibt mit 16,1 Tonnen im ersten Quartal 2025 der führende Lieferant, gefolgt von Portugal und Dänemark.

Durch die geänderten Vorschriften wurden auch die bisherigen Produktionsquoten aufgehoben, so dass der Anbau von medizinischem Cannabis im Inland zunehmen kann. Es wird erwartet, dass dieser Politikwechsel den Patienten eine größere Auswahl bietet, da die lokale Produktion ansteigt.

Die Legalisierung des Heimanbaus im Jahr 2024 erlaubt es Erwachsenen, bis zu drei Cannabispflanzen anzubauen - ein Schritt, den viele Verbraucher begrüßt haben. Eine von der Hochschule Geisenheim durchgeführte Studie ergab, dass 10% der Teilnehmer bereits Cannabis legal angebaut haben, während 11% Interesse daran bekundeten, dies in Zukunft zu tun. Darüber hinaus ergab eine frühere YouGov-Umfrage, dass 7% der Befragten Cannabissamen oder -klone gekauft haben, während weitere 11% dies planen.

Eine weitere Möglichkeit für den Zugang zu Cannabis für Erwachsene sind die mitgliederbasierten Anbauverbände. Bislang wurden 215 Anträge für diese Verbände von insgesamt 626 landesweit eingereichten Anträgen genehmigt. Diese Verbände werden schließlich regionale Pilotprogramme für den Handel mit Cannabis für Erwachsene ermöglichen, obwohl es bei der Einführung zu Verzögerungen gekommen ist.

Trotz der Anwesenheit von Gesetzgebern, die gegen eine Cannabisreform innerhalb der deutschen Regierungskoalition sind, sagen Experten wie Rechtsanwalt Peter Homberg voraus, dass eine vollständige Umkehrung der aktuellen Cannabisgesetze unwahrscheinlich ist. Jüngste Äußerungen der Bundestagsabgeordneten Carmen Wegge bestätigen, dass eine Rückgängigmachung der Freizeitlegalisierung nicht in Betracht gezogen wird.

Der Erfolg Deutschlands bei der Cannabisreform beeinflusst die Nachbarländer, wie die jüngsten Entwicklungen in der Tschechischen Republik zeigen, die eine Maßnahme verabschiedet hat, die es Erwachsenen erlaubt, Cannabis anzubauen und kleine Mengen zu besitzen. Mit Deutschland als Vorreiter signalisiert dies eine wachsende Dynamik für die Legalisierung von Cannabis in ganz Europa, und die Zahl der EU-Länder mit legalisiertem Cannabis wird in den kommenden Jahren wahrscheinlich steigen.

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