Fachleute fordern das Stigma von Cannabis am Arbeitsplatz heraus

Fachleute fordern das Stigma von Cannabis am Arbeitsplatz heraus

Jahrzehntelang wurde der Cannabiskonsum im beruflichen Umfeld als Risiko wahrgenommen, das die Sicherheit des Arbeitsplatzes und den beruflichen Aufstieg bedroht. Mit der fortschreitenden Legalisierung und dem gesellschaftlichen Umdenken widersetzt sich jedoch eine wachsende Zahl von Berufstätigen offen diesem Stigma.

Felicia A.B. Reid, stellvertretende Direktorin des New York State Office of Cannabis Management, ist ein Beispiel für diesen Wandel. Reid, die ein Jurastudium absolviert hat und für die Regulierung einer $1-Milliarden-Industrie zuständig ist, baut ihr eigenes Cannabis an und nutzt es zur Entspannung nach der Arbeit. Trotz ihrer beruflichen Erfolge hat sie mit dem anhaltenden Stigma zu kämpfen, das mit Cannabis verbunden ist. "In der populären Kultur werden Cannabiskonsumenten oft als faul oder unengagiert abgestempelt", erklärte Reid. Diese überholte Wahrnehmung behindert weiterhin die Akzeptanz in vielen Kreisen.

Reid erzählte von ihren Erfahrungen mit dem Verschweigen ihres Cannabiskonsums während ihrer Zeit beim staatlichen Amt für Kinder- und Familienhilfe, wo die Offenlegung ihrer Gewohnheiten ihr berufliches Image hätte gefährden können. Jetzt, als Leiterin einer Cannabis-Regulierungsbehörde, arbeitet sie daran, das Narrativ rund um Cannabis neu zu gestalten.

Melissa Fogerty, eine lokale Influencerin und Miteigentümerin der Lifestyle-Marke Pothead Parent, setzt sich ebenfalls für einen Wandel der Wahrnehmung ein. Fogerty und ihr Mann, ein Veteran des US Marine Corps, nutzen Cannabis sowohl für therapeutische als auch für Freizeitzwecke. Sie wendeten sich Cannabis zunächst in schwierigen Zeiten zu, unter anderem nach einem traumatischen Krankenhausaufenthalt für ihr Neugeborenes, und stellten fest, dass es ihnen half, mit Stress umzugehen.

Das Paar hat sich entschieden, auf Alkohol zu verzichten, den sie für schädlicher halten als Cannabis. "Das Narrativ, dass Profis kein Cannabis konsumieren, ist veraltet und beruht auf einem Stigma", sagte Fogerty. Sie wurde von einigen Eltern, die ihren Cannabiskonsum negativ sehen, zurückgewiesen, aber sie erhielt auch Unterstützung von anderen, die ihre Ehrlichkeit zu schätzen wissen. Fogerty hofft, eine Gemeinschaft zu fördern, die offene Diskussionen über verantwortungsvollen Cannabiskonsum unter Eltern anregt.

Tom Zielinski, ein Chemielehrer und ehemaliger Chemiker, verbindet ebenfalls sein Berufsleben mit seinen Cannabisinteressen. Er ist Mitinhaber von High Tide, einer Cannabisausgabestelle, und sieht keinen Konflikt mit seiner Lehrtätigkeit. Zielinski ist der Meinung, dass eine offene Diskussion über Cannabis für die Gemeinschaft von Vorteil sein kann, insbesondere wenn neuere Produkte mit höherer Potenz auf den Markt kommen. Er betont, wie wichtig es ist, die Menschen über einen verantwortungsvollen Konsum aufzuklären und Cannabis von Kindern fernzuhalten.

Sowohl Zielinski als auch Fogerty stehen für eine breitere Bewegung von Fachleuten, die sich mit dem seit langem bestehenden Stigma in Verbindung mit Cannabis auseinandersetzen. Sie setzen sich für einen verantwortungsvollen Konsum ein und versuchen, das Narrativ rund um den Cannabiskonsum in ihren jeweiligen Bereichen neu zu gestalten.

Da immer mehr Menschen ihre Erfahrungen mit Cannabis mitteilen, wandelt sich die berufliche Landschaft langsam. Die Akzeptanz des Cannabiskonsums nimmt zu, auch wenn es weiterhin Herausforderungen gibt. Die Erfahrungen dieser Fachleute verdeutlichen die Notwendigkeit eines kontinuierlichen Dialogs und der Aufklärung, um überholte Stereotypen abzubauen und ein umfassenderes Verständnis von Cannabis in der Gesellschaft zu fördern.

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